NEULAND

Alexander Etz setzt die Farbe als relatives und vor allem höchst vielfältiges Mittel ein, das sich in direkter Art und Weise an unser Auge und unsere Empfindungen richtet. Unabhängig von ihrem jeweiligen Thema sind die Bilder von einer Unmenge von Farbfeldern, Linien und Schichten geprägt, die mal transparent ineinander greifen, mal blockhaft gegenüber gestellt werden. Die sich einmal voneinander abgrenzen, sich über- oder unterschneiden und ein anderes Mal ineinander verlaufen, um sich zu einem neuen Farbton zu vermischen. Alexander Etz ist ein Meister darin, starkfarbige, großzügige Flächen verschiedener Töne und Temperaturen, wie Orange, Gelb, Braun oder Grün zu einer immensen Tiefen- und Raumwirkung zu verdichten und so ganze Farbsymphonien hervorbringen.

Erik Schönenberg (Textauszug)

JONAS

Die Arbeiten von Alexander Etz weisen eine enorme Farbenpracht und visionäre Fülle auf. Pastos gemalte Farbbalken greifen ineinander, überlagern sich und verleihen dem oft quadratisch gefaßten Bildraum eine Festigkeit der Bildstruktur. Etz erzielt eine komplexe räumliche Schichtung aus Flächen, Linien und Farbräumen. Die eher düstere, oftmals grün-blaue Farbigkeit, läßt den Betrachter den Geruch von umgrabener Erde, mit der feuchtkalten Klebigkeit von nassen Wäldern assoziieren.

Manchmal glaubt man in den vom Sichtbaren losgelösten malerischen Strukturen figürliche Element, wie z.B. den Kopf eines Menschen, ein Gesicht  oder einzelne Gliedmaße wie einen Arm oder Bein zu erkennen. Nur mühsam tritt der Mensch aus den dunklen Farbschichten hervor. Er scheint fest eingebunden in die geheimnisvollen Kräfte der Natur.

Bei den Bildtiteln taucht häufig der Name >Jonas< auf: >Jonas als Hahn<, >Jonas durcheinander<, >Jonas als Wal< ... Unwillkürlich denkt man an die Geschichte >Jonas und der Wal< aus dem alten Testament. Dies ist hier jedoch nicht im streng biblischen Sinne gemeint. Jonas steht vielmehr für den Menschen, für die Tiere, bzw. für das Leben an sich, das schicksalhaft mit dem Kreislauf der Natur verbunden ist.

Verena Tintelnot (Textauszug)

 

 

 

 

BILD IM BILD

Daß es sich bei der Malerei von Alexander Etz um eine reflexive handelt, d.h. um eine Malerei, die ihr eigenes Tun mit bedenkt, machen die häufig auftauchenden innerbildlichen Rahmungen sichtbar. Indem Etz ein >Bild im Bild< konstruiert und einen "Rahmen" mitgestaltet, stellt er den artifiziellen Charakter des Bildes heraus und gleichzeitig in Frage, ohne eine Antwort mitzuliefern. Wesentlich ist ihm die Offenheit und Unbestimmtheit der Bildfantasien. Denn erst mit diesen Eigenschaften ermöglichen sie es, für uns als Betrachter ein ebenso freies Spiel des Sehens und Interpretierens in Gang zu bringen. Die Bilder behalten dann auch im aktuellen Wahrnehmungsprozeß eine Komplexität, die nicht auf einen Punkt zu bringen ist, sondern sich immer weiter und unvorhergesehen entwickeln kann.

Erik Schönenberg (Textauszug)

FIGUREN

Unabhängig davon, ob es sich um ein abstraktes oder gegenständliches Motiv handelt wird der Bildgegenstand nicht abgebildet, im Sinne einer Nachahmungsillusion, sonder durch das Spiel der Farben und Formen erst erschaffen. Gerade die figurativen Motive im Werk von Alexander Etz machen dies deutlich. So malt er Porträts oder weibliche Gestalten, die auf den ersten Blick an das figurative Lineament der klassischen Moderne erinnern. Nicht daß Etz sich einer fremden Ästhetik bedient, vielmehr gibt es hier einen Zusammenhang im  Entwurf der Bildfiguren. Sie werden nicht einer außerbildlichen Wirklichkeit entnommen, d.h. reale Figuren nachgebildet, sondern sind das Ergebnis einer rein künstlerischen Schöpfung. In dem Maße, wie sich die Malerei davon befreit, Ansichten unserer Wirklichkeit wiederzugeben, erlangen sie die Möglichkeit, schöpferisch zu wirken. Die Anordnung bestimmter Farben und Formen führt dann zu einer Gestalt, die wahlweise als reine Malerei, oder auch im Titel eines Tiptychon als >Schöne Frauen< bezeichnet werden kann. Indem Etz sein Repertoir aus dem Malprozeß heraus entwirft, läßt sich in den figurativen Schöpfungen ein wichtiger Motor des künstlerischen Schaffens erkennen, der für alle seine Bilderwelten gilt: die Fantasie.

Erik Schönenberg (Textauszug)